Yvonne Thillmann

Eher zufällig bin ich 2009 auf den Übungsweg des Yoga gestoßen. Ich verstehe ihn als zeitlos, religions- und kulturübergreifend, der alle Lebensbereiche gleichwertig und gleichzeitig einbezieht, sei es auf der Übungsmatte in einer Körperhaltung, beim Zähneputzen und in der Begegnung mit unseren Mitmenschen.

​

Patañjali schreibt im Yogasutra Vers 1.3 die Worte:  Tadā draṣṭuḥ svarūpe‘ vasthānam.

Er sagt, dass wir durch Übung unser Innerstes von Prägungen und Konditionierungen freilegen, sodass wir dem, was wir eigentlich sind, näher kommen und so vermögen dies zu erkennen. 

... Und das Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug.

​

Das bedeutet für mich, wenn wir uns dem, was wir eigentlich sind, annähern oder gar erkennen, wir innere Fähigkeiten wachrufen, die es uns mehr ermöglichen, friedlich und in Verbundenheit auf dieser Erde gemeinsam zu leben, wir als Menschen dem Artensterben entgegenwirken, den durch uns verursachten Klimawandel abmildern, unsere Ressourcen schonen und die (Waffen-)Gewalt bändigen.

In uns allen ist ein Potenzial angelegt, eine Möglichkeit, ein Samen, den wir durch Kultivierung (Übung) zum Wachsen und Gedeihen bringen können.

Die Übung lädt uns immer wieder ohne erhobenen Zeigefinger dazu ein, genauer hinzuschauen auf unsere inneren Beweggründe, Muster und Prägungen, damit wir mitfühlender auf uns und unsere Mitmenschen sowie unsere einzigartige Erde schauen können und dem Komplexen und Schwierigen in dieser Lebenswelt nicht ausweichen.

Nur so können wir einander gegenseitig unterstützen und uns zuversichtlich den Herausforderungen dieses Lebens stellen.

Lasst es uns versuchen, wachsen wir gemeinsam ganz zu unserem MenschSein heran, Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug.

 

​